MONKEY MANAGEMENT – WAS FÜR EIN AFFENTHEATER

07.12.2022

Jedes Unternehmen hat andere Regeln und Werte und jede Führungskraft reagiert und delegiert anders. Damit eine Organisation besonders resilient agieren kann, ist es von Bedeutung bereits ganz oben und zwar beim oberen Management anzusetzen. Zu den typischen Managementaufgaben gehören die Aufteilung von strategischen Aufgaben in kleinere operative Aufgaben. Dann werden diese von der Führungskraft an die Mitarbeiter delegiert. Hierbei entsteht häufig das Problem des Monkey Managements, das heißt die Mitarbeiter delegieren die Aufgabe zurück an den Manager. Wie das genau funktioniert erfahren Sie im folgenden.

Normalerweise erstellt die Führungskraft Aufgaben und verteilt diese entsprechend der Kompetenzen an seine Mitarbeiter. Monkey Management entsteht dann, wenn der Chef sich von Anfang um zu viele Details der Aufgabe kümmert und nicht die gesamte Verantwortung hierfür abgibt. Die Mitarbeiter fühlen sich somit nicht vollständig verantwortlich, kommen häufig mit Rückfragen und Teilentscheidungen auf den Chef zu und delegieren immer mehr Aufgaben zurück. Die Führungskraft gerät somit in die Überlastung. Die Mitarbeiter steuern letztendlich den Chef, da sich dieser in proaktiven Aktivitäten verliert und sich reaktiv verhält.

Problematisch wird es dann, wenn der Chef keine Zeit mehr zur Lösung des Problems, zur Delegation und zum Coaching der Mitarbeiter hat. Ab dem Moment baut die Führungskraft zumeist Druck auf, da das Tagesgeschäft nicht mehr funktioniert. Hierbei entwickelt sich häufig das Gefühl von Frust und von unfähigen Mitarbeitern umgeben zu sein. Die Führungskraft wird dann häufig immer autoritärer. Folglich reagieren die Mitarbeiter wiederum mit Rückabsicherung und weiterer Rückdelegation. Letztendlich ist die Führungskraft soweit überlastet, dass es auch zum Burnout kommen kann.

Bildlich dargestellt

Bildlich gesprochen, kommen die Mitarbeiter mit einem Affen auf der Schulter (symbolisch für die Aufgaben) ins Büro des Chefs. Dieser Affe wandert im Gespräch unmerklich an den Chef über und der Mitarbeiter geht ohne seine Aufgaben wieder aus dem Büro. Der Manager hat dafür die Mehrarbeit. Wegen dieses Bildes hat sich der Begriff Monkey Management etabliert.

Häufig entsteht das Problem des Monkey Managements, wenn Fachkräfte zu Führungskräften werden. Diese sind zwar fachlich sehr kompetent, es fehlt jedoch an Wissen über das Abarbeiten und Deligieren von Managementaufgaben. Da diese früher zumeist operative Aufgaben übernommen haben, waren direkte Ergebnisse sichtbar. Als Führungskraft wird eher strategisch gearbeitet, somit sind Resultate nicht immer sofort ersichtlich. Zudem wird nach Perfektion gestrebt und deswegen alles selbst erledigt. Führungskräften fällt es zusätzlich meist schwer Kontrolle, die Vorbildrolle, die Vormacht und Bemutterung aufzugeben.

Lösungsansätze

J.R. Edlund hat in seinem Buch „Monkey Management – Wie Manager in weniger Zeit mehr erreichen“  mehrere Strategien festgehalten, um dieser Problematik entgegenzuwirken. Hier kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz.

Zum Beispiel heißt eine Strategie Monkey Blocker und bezieht sich auf das Verhalten der Führungskraft, wenn Mitarbeiter Aufgaben abwälzen wollen. So kann dieser eine/n Sekretär/in einsetzen, der die Aufgaben abblockt. Er kann zudem nur auf Lösungen und nicht mehr auf Probleme der Mitarbeiter eingehen oder auch einen Monkey Joker einführen. Das heißt der Chef übernimmt einmal im Jahr die Aufgabe des Mitarbeiters, sonst jedoch nicht. Zudem hält J.R. Edlund bestimmte Coaching Strategien fest, beispielsweise gibt er Möglichkeiten vor, wie die Führungskraft den Mitarbeitern bei der Lösung des Problems hilft, jedoch nicht den Weg dominiert. Als weitere Strategie führt Edlund die Monkey-Wegdelegier-Strategie auf. Hierbei wird aufgezeigt, dass ein klarer Zuständigkeitsbereich von Bedeutung ist und dass sich die Führungskraft über die Kompetenzen der Mitarbeiter sicher sein muss. Zudem ist es von Bedeutung Spielregel einzuführen. Hierzu gehören zum Beispiel, dass es keine WIR-Probleme gibt, dass der Mitarbeiter nur bei guter Vorbereitung zum Chef kommen darf oder dass der Monkey nach einer Besprechung noch vollständig beim Mitarbeiter liegt.

Alles in allem ist es von Bedeutung, dass der Chef nicht die operativen Aufgaben der Mitarbeiter übernimmt und somit seine strategischen Aufgaben vernachlässigt. Eine Organisation kann nur resilient sein, wenn das Management resilient ist und seine Aufgaben kennt.

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Literatur:

Edlund, J.R.(2010): Monkey Management – wie Manager in weniger Zeit mehr erreichen, MV-Verlag, Münster

Masterarbeit Uwe Rühl: Organizational Resilience Hands-On – A systematic literature review regarding the practical implementation of ISO 22316:2017

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